Letzte Woche gab‘s ja schon den ersten Teil „Ein Geschäftsoutfit für die Königin“. Jetzt gibt es genau hier den zweiten Teil:
Es ist bitter kalt. Die Königin hat heute den wichtigen Geschäftstermin. Sie soll Sprachproben aufnehmen lassen. Sie möchte natürlich nicht nur als Autorin, Texterin und Bloggerin arbeiten, sie ist vielfältig und somit müssen auch ihre Tätigkeiten abwechslungsreich und spannend sein. Es gibt so viel, was sie aktuell spannend findet. Wahrscheinlich wird sie nie das Eine finden, was sie vollständig erfüllt, sie muss immer wieder abwechseln, Flexibilität macht doch das Leben viel interessanter.
Gegen Mittag am besagten, bitterkalten Wintertag wirft sich die Königin in ihr Geschäftsoutfit. Am Ende glitzert nicht nur sie selbst, auch die Hofdame und alles um die beiden herum ist übersät von winzigen Glitzerteilchen. So schnell wird sie das funkelnde Plastik nicht mehr los. Es ist in ihrem Rollstuhl, es ist in ihrem Teppich und auch das Einhornfell auf dem Boden der Kleiderkammer ist übersät mit Glitzer. Wirklich warm ist das Outfit nicht, da sie jedoch sehr pragmatisch veranlagt ist läuft das ganze nun unter dem Motto „wer schön sein will muss leiden.“. Bevor sie jedoch das Schloss verlässt muss sie unbedingt noch ein Spiegelselfie machen. So oft ist sie dann doch nicht mit offenen Haaren unterwegs und glitzernde Haarbänder trägt sie sonst auch nicht. Als letzte Amtshandlung wirft sie sich ihren leuchtenden Umhang über und verlässt durch das Haupttor den Palast.
Mit Erschrecken muss sie feststellen, dass Jonah, der starke, schwarze Rappe apathisch in seiner Box steht. Der Stalljunge berichtet, er habe sich schwer erkältet. Er dürfe auf Anweisung seines Leibarztes auf keinen Fall eine Kutsche ziehen und schon mal gar nicht durch das ganze Königreich. Mit den anderen Pferden möchte sie aber nicht diese wichtige Reise antreten. Die Königin wählt die Nummer, ihr Daumen nähert hat sich dem grünen Hörer, als plötzlich ein Geistesblitz die majestätischen Hirnwindungen durchfährt. Die gelben Gleisschlangen, das ist die Lösung für ihr Problem. Wenn ihre Untertanen das nutzen können, warum soll sie das nicht tun? Es dauert natürlich deutlich länger aber warum nicht? Sie ist doch auch nur eine von vielen.
Sie kommt an, es hat begonnen zu regnen. Das Haarspray wird aus ihrer wallenden Mähne gespült, dass Haarband verrutscht und zu spät ist sie auch noch. Genau so etwas kann die Königin nicht leiden. Sie ist extra 30 Minuten früher gefahren, als die App ihr empfohlen hat. Trotzdem kommt sie zu spät. Das geht doch nicht.
Erst jetzt beginnt aber der interessante Teil des Tages. Das Studio liegt im Keller, in weiser Voraussicht wählte die Königin die leichte, transportable Sänfte und nicht die große und komfortable. Die beiden Tontechniker sind natürlich schon anwesend. Ihnen gehört das Studio. Für sie ist es ein Kinderspiel, die Sänfte mit der Königin ein Stockwerk tiefer zu befördern. Also kann es jetzt losgehen.
Vorab natürlich die Lagebesprechung, da diese eben standardmäßig verläuft gehen wir hier nicht weiter darauf ein. Der interessante Teil kommt jetzt, dass Studio. Ganz einfach macht es die Königin den Technikern nicht, natürlich funktioniert erst mal der Standard Mikrofonständer nicht gut zum Rollstuhl. Natürlich passt der Winkel des Notenständers mit dem Text nicht. Was die Königin auch immer für Ansprüche hat … Irgendwann passt dann alles. Nach und nach wird der Text in verschiedenen Stimmungen aufgenommen, angehört, gelöscht und korrigiert. Nach nicht allzu langer Zeit war alles im Kasten. Tontechniker sprechen bekanntlich nicht so viel, die Königin weiß nicht, ob es dem Unternehmen gefällt oder nicht … So schnell wird sie das auch nicht herausfinden können. Erst wenn die ersten Aufträge reinkommen wird sie wissen, welche Qualität sie wirklich hat.
Gefallen hat es ihr trotzdem, einfach Erfahrung sammeln, das reicht ihr schon. Sie hat als Anfängerin keine Ansprüche an sich, perfekt zu sein. Das geht auch gar nicht. Sie wächst an ihren Aufgaben und fährt nun nach Hause.