FavoritMovie – Solange ich atme

Ich habe jetzt schon lange keine Rezension zu einem Buch oder einem Film mehr hier veröffentlicht. Deshalb wird es für diese Kategorie eine Veränderung geben. In Zukunft gibt es keine Einschätzung anhand der Sterneskala mehr, denn die Wertung in einer Skala ist immer subjektiv und jeder wird es anders empfinden. Rezensionen wie diese dienen euch Lesern optimalerweise als Vorabinformation, ob der Film für euch interessant ist oder nicht.

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Robin (Andrew Garfield) steht mit beiden Beinen voll im Leben. Er hat eine tolle Frau, Diana (Claire Foy) und wegen seinem Beruf reist er viel. Die Reise nach Kenia verändert sein Leben von jetzt auf gleich. Er infiziert sich mit dem Polio-Virus und erkrankt schwer. Er wird beatmet, ist vollständig gelähmt und muss sogar das Schlucken wieder erlernen. Von nun an lebt er in einem Krankenhaus. Seinen Sohn möchte er nicht sehen, es tut ihm weh, nicht an seinem Leben teilhaben zu können. Auch seine Frau möchte er irgendwann nicht mehr sehen, der möchte eigentlich nur sterben. Um ihrem Mann ein besseres Leben zu bieten, riskiert seine Frau Diana alles. Sie kauft ein Haus und holt ihren Mann gegen den Willen der Ärzte um ca. 1960, nach Hause.

Unterhaltung

Der Film „solange ich atme“ hat vom Aussehen und charakteristischen Bild einiges von einem „Heimatfilm“. Dies ist jedoch nur die optische Aufmachung, der gesamte Unterhaltungswert ist im oberen Mittel, der Skala anzusiedeln. Es handelt sich um eine Geschichte, die das reale Leben geschrieben hat.

Die Story

Es handelt sich um die biografische Aufarbeitung des ersten Menschen mit Beatmung, der außerhalb eines Krankenhauses leben konnte und durfte. Die Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, dass jeder Mensch das Recht darauf hat, selbst zu entscheiden, ob er in einer spezialisierten Einrichtung oder zu Hause leben und versorgt werden möchte. Die Story zeigt auch, wie wichtig es ist, dass man in mancher Hinsicht sehr viel Gutes tun kann, wenn man auf sein Herz hört und nicht auf Empfehlungen durch Experten, denn nur so kann sich die Welt verändern.

Realismus

Die Abfolge der Handlungsschritte orientiert sich an der waren Abfolge, die sich vor ca. 80 Jahren zugetragen hat. Die nachgebauten Beatmungsgeräte sahen in ihrer Funktion und vom optischen her sehr realistisch aus und könnten so um 1960 durchaus im Einsatz gewesen sein. Jedoch störte mich in der Darstellung eines, als Robin in Deutschland eine Beatmungsstation für behinderte Menschen besucht, sieht der Raum moderner aus als manche Klinik heutzutage. Es fällt mir sehr schwer, zu glauben, dass ein Raum um 1970-1980 so modern und so steril aussehen konnte.

Die Darsteller

Schauspielerisch empfand ich den Film als Meisterleistung. Gerade Andrew Garfield, der Robin darstellte konnte die Rolle so echt verkörpern, dass ich ihm sogar geglaubt habe, dass er wirklich mit einem Tracheostoma und Beatmung spricht. Gerade Nuancen wie diese zerstören wir in vielen Filmen meine Illusion. In diesem fand ich es unglaublich echt. Dasselbe gilt in diesem Film auch für die anderen Darsteller, ob sie nun Menschen mit Behinderung spielen sollten oder nicht, alle brachten meiner Meinung nach eine sehr glaubwürdige Leistung. Trotzdem ist es immer wieder schade, dass Rollen, die Menschen mit Behinderung zeigen, nicht auch von Menschen mit Behinderung gespielt werden.

Zusammengefasst ist dieser Film ein sehr gutes Werk über die Entstehungsgeschichte der Heimbeatmung und über einen der ersten Menschen, der sich für die Rechte von Menschen mit schweren Behinderungen eingesetzt hat. Trotzdem bleibt im Nachgang eine Traurigkeit darüber, dass der Film so neu ist und es leider trotzdem immer noch nicht bei Filmproduzenten angekommen ist, dass auch Menschen mit Behinderung sehr gut als Schauspieler eingesetzt werden können und es somit ein leichtes ist, eine Darsteller zu finden, der die Rolle noch echter und glaubwürdiger spielen kann, weil er die alltägliche Erfahrung mit der Behinderung hat. Ich wünsche mir mehr Menschen mit Behinderung in Film und Fernsehen aber das wisst ihr ja schon. 🙂

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