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[aus Gründen der Lesbarkeit beschränkt sich dieser Text größtenteils auf die männliche Form von Personalpronomen. Gemeint sind alle Menschen, ungeachtet ihres Geschlechts oder sonstiger Merkmale.]
Es gibt viele verschiedene Quellen, aus denen Menschen ihren täglichen Bedarf an Information, Sensation und Unterhaltung ziehen. Eines haben sie alle gemeinsam, sie zählen zu den Medien. Eine CD ist genauso ein Medium wie der Streamingdienst. Eine Zeitung ist genauso ein Medium, wie der Liveticker im Internet.
Die Einzigartigkeit des Mediums:
Jedes Medium und jede Redaktion hinter dem Medium hat einen individuellen Stil. Dieser beinhaltet nicht nur die Darstellung und die Wortwahl, sondern auch die Auswahl der Themen über die berichtet wird und die Zusammensetzung aus tatsachenorientierter und meinungsorientierter Berichterstattung.
Der Einfluss der Medien auf die Meinungsbildung:
Durch die große Bandbreite, der angebotenen Medien, kann sich jeder seine Favoriten aussuchen und diese konsumieren. Gewohnter Weise suchen sich Menschen ihre Favoriten danach aus, was ihren eigenen Vorstellungen und Ansprüchen entspricht. Dies bezieht sich auf den inhaltlichen Kontext, ebenso wie auf den Schreibstil und die Darstellung in der Berichterstattung. Es geht um das Wohlgefühl, das Gefühl im Medium „zu Hause“ zu sein und sich mit den gewohnten Themen zu beschäftigen, ohne den eigenen Horizont durch eine Erweiterung zu überfordern.
Ein Mensch, der Fakten liebt, sich nicht mit Ironie, Sarkasmus, bissigen Kommentaren und anderen Meinungen auseinandersetzen möchte, wird sich eine Zeitung suchen, die ihre Fakten klar, deutlich und ohne „Verzierungen“ vermittelt. In einer Zeitung, die voller Sarkasmus und meinungsorientierter Berichterstattung ist, wird er sich nicht wohl fühlen und diese umgehend in den Kamin werfen.
So kommt es aber dazu, dass dieser Mensch sich lediglich in seinem Horizont bewegt und Themen, die darüber hinausgehen vernachlässigt oder nicht existent sind.
Trotzdem bildet sich der Konsument über das Medium seine Meinung zu dem Teil des Weltgeschehens, das er dort gelesen hat. Er macht sich bewusst, welche Probleme und Nöte andere Menschen haben, was der Klimawandel gerade anrichtet und wie das Wetter morgen wird.
Sichtbarkeit durch Berichterstattung
Sichtbarkeit ist gerade für Menschen mit Behinderung ein wichtiger Aspekt. Am europäischen Protesttag für Menschen mit Behinderung, der am 5. Mai 2020 stattgefunden hat, haben wir unsere Bedenken und unseren Wunsch, sichtbar zu bleiben digital in die Welt hinausgeschrien. Wir sind im Vergleich zur Weltbevölkerung nur ein kleiner Teil, der schnell vergessen wird. Gerade jetzt, wo wir alle weitestgehend in Isolation leben, nur noch selten im Stadtpark auftauchen und Angehörige zum Einkaufen schicken, besteht die Gefahr, vergessen zu werden. Viele Möglichkeiten gibt es gerade nicht, die sozialen Netzwerke werden regelmäßig für Statements, Aktivismus und ein Minimalmaß an Sichtbarkeit genutzt.
Sichtbarer können wir werden, wenn Medien über uns berichten (bitte klischeefrei) oder wenn wir unsere eigenen Artikel in Zeitungen, Onlinemagazinen und im Fernsehen platzieren können.
Wer berichtet über mich?
Kontakte, Netzwerke und starke Profile in sozialen Medien können helfen, das Interesse von Reportern und Journalisten zu wecken. Im Optimalfall kennt man jemand, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der bei einem Medium arbeitet. Manchmal reicht dann ein kleiner Schubs, um den Stein ins Rollen zu bringen.
Diese ideale Option ist nicht immer verfügbar, dann gilt es, das Interesse der Medienvertreter anderweitig zu wecken. Soziale Medien sind ein starker Partner für ein solches Vorhaben. Ein starkes Profil, mit Statements, einer Zielsetzung oder anderem Inhalt, der von Interesse ist, können auf eine Person aufmerksam machen, die etwas zu sagen hat oder etwas sagen möchte.
Es gibt aber auch Möglichkeiten, wie zum Beispiel Plattformen, die vermitteln, zwischen Menschen, die etwas zu sagen haben und Journalisten, die etwas zum Berichten brauchen.
Eine Vermittlungsmöglichkeit zwischen Journalisten und Menschen mit Behinderung bietet zum Beispiel ein Formular der Sozialhelden. Unter https://sozialhelden.de/expertinnen/können sich Menschen mit Behinderung und Journalisten melden, suchen und finden.
Ich veröffentliche selbst
Menschen, die gut schreiben können, vielleicht sogar eine journalistische Ausbildung haben, können ihre Geschichten, fachlichen Erörterungen oder sonstige Textarten auch selbst schreiben und versuchen, bei Zeitungen, Magazinen oder Webseiten unterzubringen. Kontakte, die durch Verwandtschaft, Freundschaft oder Praktikum entstanden sind, sind da immer hilfreich.
Wer nicht nachfragen möchte, ob irgendjemand den Artikel veröffentlichen möchte, der kann sich auch sein eigenes Medium schaffen. Durch die Eröffnung einer Webseite mit einem Blog ist es möglich, eine eigene, kleine Informationsplattform aufzubauen. Damit der Artikel jedoch von vielen Menschen gelesen wird, reicht es nicht, ihn einfach zu veröffentlichen. Eine Leserschaft muss aufgebaut werden.
Gut zu wissen: Manche Medien kaufen Texte von freien Autoren ein. In diesem Fall kann man sich ein bisschen Geld dazu verdienen. Um diese Möglichkeit nutzen zu können, ist es häufig notwendig, dass man zumindest nebenberuflich selbstständig ist und eine Rechnung ausstellen kann.
Sichtbarkeit um jeden Preis? – Mein Kommentar (auch für Journalisten interessant)
Sichtbarkeit ist wichtig. Sichtbarkeit bedeutet aber auch, dass es wichtig ist, wie und wo man sich präsentiert. Ich bin humorvoll, ehrlich und ich liebe Fakten. Was ich nicht leiden kann, sind Berichterstattungen, in der ich eine „Opferrolle“ einnehme. Ich bin nicht „die arme Krüppeline von nebenan, die nichts gebacken kriegt.“ Wenn ich das nicht bin, nehme ich auch keine Anfragen an, von Fernsehsendungen oder Berichterstattungen, die schon in der Anfrage offensichtlich mich in diese Rolle einsortieren würden. Ich informiere mich, wenn ich eine Presseanfrage bekomme, über das Format und/oder die Arbeiten des Journalisten, der Journalistin. Erst wenn ich in allen Punkten mit der Art und Weise der Berichterstattung konform gehen kann, nehme ich eine Presseanfrage an. Mir ist es immer wichtig, dass Journalisten wissen, wenn Sie mir eine Anfrage schicken, dass es mir wichtig ist, dass man vielmehr mit mir berichtet, als über mich.
Am liebsten publiziere ich jedoch meine Gedankenergüsse selbst, denn dann entspricht die Berichterstattung meinen Vorstellungen. Selbstverständlich hat jede Redaktion, mit der ich zusammenarbeite, das „Hausrecht“, an das ich mich als freie Autorin halten muss. Das betrifft nicht nur medieninterne Regelungen zum Gendern, sondern auch die Beachtung der Zielsetzung des Mediums und viele andere Faktoren. Redaktionen, die mit mir zusammenarbeiten lesen immer noch einmal über meinen Artikel drüber und passen ihn dem Ton des Mediums, wenn nötig an. Für Korrekturen und Anmerkungen an meinen Texten bin ich immer dankbar, denn nur so kann ich mich weiterentwickeln. Gemeinsam findet man die Idealform des Textes und nach der Veröffentlichung füllt sich optimalerweise in meiner Küche mindestens ein Fach des Kühlschranks.
Aber egal, ob man seine eigenen Artikel veröffentlicht oder ob über einen berichtet wird, sichtbar wird man dadurch auf jeden Fall. Nicht jeder Mensch kann schreiben aber jeder Mensch hat eine Botschaft oder ein Projekt, wofür er sich einsetzt. Ich bin der Meinung, jeder hat etwas zu sagen und jeder soll sichtbar sein.