Gewiss hat jeder schon einmal Kontakt zum Tod gehabt. Sei es, weil ein geliebter Mensch verstorben ist oder weil er selbst schon an der Grenze zum Tod gestanden hat. Im Allgemeinen gibt es unheimlich viele Theorien, Erzählungen und Glaubensrichtungen rund um das Thema Tod und Leben. Höchstwahrscheinlich hat jeder Mensch auch eine individuelle Vorstellung was „danach“ mit einem selbst oder den lieben Verwandten geschehen wird.
Trotz alledem ist der Tod immer noch ein Tabuthema. Darüber gesprochen wird nur selten. Beiträge in den Medien gibt es zu speziellen Feiertagen und besonderen Anlässen. Genau wie dieser Beitrag. Im Leben ist der Tod allgegenwärtig und das sollten wir uns bewusst machen. Es kann so unverhofft und plötzlich passieren, dass ein geliebter Mensch oder gar man selbst an der Schwelle zur Regenbogenbrücke steht. Wir verschwenden unser Leben mit Partys, Alkohol und gesellschaftlichen Konventionen. Wir streben einem Idealbild nach, Selbstoptimierung, Effizienz und Leistung streben wir an. Wir drehen an unseren Schrauben, verstellen uns bis zur Unkenntlichkeit und denken nicht darüber nach, ob wir irgendwann die Möglichkeit haben werden, wirklich wir selbst zu sein. Wen interessiert es, ob ich verkleidet als Einhorn durch Berlin zur Ausbildung fahre. Wenn ich das machen möchte und ich mich dadurch selbst verwirkliche, warum tue ich es nicht? Wir verbauen und bereichern Erfahrungen durch anerzogenen Scham, wir möchten nicht auffallen, nicht anders sein und bloß nicht zum Gesprächsthema des Ortes werden. Die innere Rampensau wird eingesperrt, im Käfig eingeschlossen und bis zu ihrem Ableben ein trauriges Dasein fristen.
Genau jetzt ist es Zeit auszubrechen. Konventionen fallen zu lassen, die Hürde der Vorstellung, was andere von einem denken, zu überspringen und einfach ich selbst zu sein. Das Leben ist zu kurz für Langeweile, gerade als Mensch mit Einschränkung ist mir bewusst, dass das Leben endlich ist. Vielmehr sollte sich jeder Gedanken darüber machen, was er am Leben liebt, was er noch erleben möchte und wie sehr er sich durch andere einschränken lässt.
Auch wenn der Tod in der Familie oder im Bekanntenkreis einen geliebten Menschen mitgenommen hat, gibt es Hoffnung. Trauer kann einengen. Trauer ist ein ganz normales Gefühl, wir empfinden Sie, weil wir einen geliebten Menschen vermissen. Meistens empfinden wir sie schnell und für uns allein. Wir schämen uns dafür, weil wir plötzlich nicht mehr dem menschlichen Idealbild entsprechen. Manchmal wissen wir auch einfach nicht, wie wir damit umgehen sollen. Dabei ist die Trauer etwas ganz Natürliches, es ist eine Phase, sie wird nie ganz verschwinden, jeder Mensch hinterlässt eine Wunde. Man kann und sollte trotzdem irgendwann weitermachen. Das Leben geht weiter, die Erde hört sich nicht auf zu drehen. Trauerbewältigung ist wichtig, nur so kann man sich befreien, aufstehen und seinen Weg weitergehen. Solange die Erinnerung lebt, lebt der Verstorbene im Herzen weiter.
Zu Allerheiligen, ein Feiertag, der in vielen Bundesländern Deutschlands begangen wird, gedenken wir den Verstorbenen.