Technische Hilfsmittel sind für viele Menschen unverzichtbar, sei es ein Smartphone, ein Kühlschrank oder ein Elektrorollstuhl. Wie fühlst du dich, wenn dein Smartphone dir plötzlich den Dienst verweigert? Panik in den Augen, Angstschweiß auf der Stirn und ein lauter Schrei aus deiner Kehle teilen der Umwelt mit, dass etwas tragisches passiert ist. Diese völlig übertriebene Hysterie zeigt die Abhängigkeit des Individuums von seinem Gadget. Wir benötigen ein Smartphone nicht dringend, um überleben zu können, es gibt aber auch Gadgets, welche für den ein oder anderen das Tor zur Welt sein kann:
Stellen wir uns nun vor, Krüppelus Krüppelini ist in der Stadt unterwegs. Bei rasender Geschwindigkeit flattern seine Haare im Fahrtwind, doch plötzlich ein Ruck, der Elektrorollstuhl bleibt stehen, Fehlermeldung 123 im Display. Neustart, fehlgeschlagen. Erneutes aufleuchten der Fehlermeldung. Also, erst mal entriegeln und irgendwo an den Rand der Straße schieben lassen, mitten auf der Straße ist eine Fehlerbehebung am Rollstuhl nicht gerade ungefährlich. Doch wer ist dazu in der Lage, einen ca 150 Kilo schweren Rollstuhl über eine Bordsteinkante zu befördern, ohne sich dabei selbst einen Leistenbruch, platte Füße oder Unfallverletzungen zuzuziehen? Alleine wird es Krüppelini niemals schaffen. Eine Herde Jugendlicher homosapiens sapiens kommt vorbei. Gemeinsam wuchten sie den Koloss auf den Gehsteig und lassen Krüppelini alleine. Einen Pannendienst für Elektrorollstühle gibt es nicht überall in Deutschland. Zum Glück kann er vom betreuenden Sanitätshaus abgeholt werden.
Stellen wir uns jetzt aber mal vor, es handelt sich um ein Hilfsmittel, welches nicht zwingend von der Krankenkasse oder dem Sozialhilfeträger finanziert wurde… Unter Umständen sogar eines, dass nicht explizit als Hilfsmittel konzipiert wurde, zum Beispiel Spracheingabesoftware. Genau diesem Problem bin ich seit heute Morgen ausgesetzt, mein Spracheingabeprogramm, mit dem ich arbeite, lerne und lebe verweigert mir den Zugriff auf alle Benutzerdaten… Herzlichen Glückwunsch, voller Jackpot gewonnen. Natürlich ist gerade auch noch Wochenende und der Support arbeitet nur 5 tage die Woche. Wie gut, dass es auch analoge Spracheingaberoboter in Form von Assistenten gibt.
Trotz des unterschiedlichen Abhängigkeitsverhältnisses zwischen dem Smartphoneusers und Krüppelus Krüppelini muss man zusammenfassen, dass der Smartphoneuser deutlich schneller in der Hysterie landet, obwohl im Grunde nicht auf das Smartphone angewiesen ist. Der Rollstuhlfahrer jedoch ist bei Arbeitsverweigerung durch eben diesen Rollstuhl völlig aufgeschmissen. Trotzdem verfällt er nicht in Panikattacken und Angstschweiß. Vielmehr sucht er nach Lösungswegen.