Marie ist taubblind. Sie kann weder sehen, noch hören. Nicht einmal ihre Eltern können sich mit ihr verständigen. Sie lebt quasi wie ein wildes Tier. Im Alter von ca. zehn Jahren bringt ihr Vater sie nach Lamay, eine Einrichtung für gehörlose Kinder. Geführt wird diese Einrichtung von einer Handvoll Nonnen. Die Mutter Oberin lehnt die Aufnahme Maries erst einmal ab, sie fürchtet, dass selbst die erfahrenen Schwestern mit ihr überfordert wären. Die junge Schwester Marguerite sieht das anders und kämpft für die Aufnahme Maries. Mit Erfolg, Marie darf einziehen, Marguerite wird für Sie zuständig sein. Es beginnt ein langer Kampf zwischen Wut, Ablehnung und Unverständnis. Erst nach gut einem Jahr auf Lamay zeigen sich Fortschritte. Sie lernt die ersten Gebärden und dann immer mehr. Bei Marie geht es bergauf, Marguerite jedoch wird schwer krank. Sie bricht auf zur Kur und für Marie beginnt wieder eine Umstellung. Wieder kämpft sie mit den Nonnen und wehrt sich gegen alles. Erst als Schwester Marguerite zurückkehrt, können Sie an das Erlernte anknüpfen und die geistige Entwicklung Maries erreicht seine Höchstform.
Unterhaltung
Dieser Film ist geprägt von Schwermut und Drama. Er ist nicht gemacht um einfach, nur zu unterhalten, der ist gemacht, um zu zeigen, was in jedem Menschen verborgen sein kann. Egal, ob er in der Hülle seines Körpers gefangen ist oder ob er sich verständigen kann. Der emotionale Gefühlscharakter wird konstant gehalten. Anfangs fragt man sich, was der Film soll, die erste, knappe Viertelstunde kommt völlig ohne Sprache aus. Gerade diese Ungewissheit am Anfang hat mich gefangen. Es war von Minute eins, bis zum Ende vieles überraschend und nicht vorhersehbar. Auch die Entwicklung der Handlung war höchst dramatisch. Ich fand es super, welche Bedeutung die Gebärdensprache in diesem Film hat. Die Kommunikation in Wort und Laut ist gleichgesetzt mit der Kommunikation per Gebärden. Wir haben ungefähr eine fifty-fifty Situation und für unkundige der Gebärdensprache sind netterweise Untertitel bereitgestellt.
Auch Spannung ist eine Art Unterhaltung, ich bin, trotz des fehlenden Humors (hätte auch nicht eingepasst) völlig begeistert und gebe hier 5 von 5 Sterne.
Die Story
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Ende des 19. Jahrhunderts trug sie sich zu. Die echte Marie starb im Juli 1921.
Wie ich schon erwähnte handelt es sich um eine äußerst emotionale Story. Es gibt an jeder Person Ecken und Kanten und keinen klassischen Bösewicht. Es ist mehr die Tragik der Umstände, welche das Ganze lebendig machen. Trotz der geringen, sprachlichen Verständigung ist die Machart des Films so gut, dass einem die Lautsprache nicht fehlt. Auch hier volle Punktzahl.
Realismus und die Verknüpfung zu den Protagonisten/Schauspielern
Wie schon erwähnt, es handelt sich um eine wahre Begebenheit. Somit ist die Verkettung der Ereignisse an den geschichtlichen Hintergrund gebunden. Eindrucksvoll schaffen es die Schauspieler, ihre Rollen in intensivster Authentizität zu spielen. Jedem habe ich seine Haltung und sein Verhalten bis aufs letzte Korn geglaubt. Vor allem die junge Schauspielerin, welche Maria spielte. Diese Rolle ist schon für einen erfahrenen Profi eine Herausforderung. Ariana Rivoire (zur Veröffentlichung des Films ca. 19 Jahre alt) spielt einzigartig gut. Laut Stern ist sie selbst von Geburt an „Taub aber nicht blind.“. Noch beachtlicher ist es, dass es sich bei der Rolle der Marie um Ihre aller erste schauspielerische Rolle handelt. Sie spielt mit einer Souveränität, als hätte sie nie etwas anderes getan. Von mir gibt es somit Hochachtung.
Was soll ich sagen? Auch hier gibt es in beiden Kategorien volle 5 von 5 Sterne.
Fazit
Es ist nicht schwer zu übersehen, dass ich für diesen Film alle Sterne vom Himmel holte, die ich finden konnte. Dieser Film hat mich bis zum Ende gefesselt und zu Tränen gerührt. Ich empfehle diesen Film allen, die vielleicht über das 16. Lebensjahr hinaus sind (manche natürlich schon früher), denn erst ab einer gewissen Reife kann die Tragik und Reichweite der Geschichte in vollem Umfang ihre Wirkung entfalten und den Menschen etwas bewegen.
Zusammenfassung
Recherchegrundlagen
https://www.stern.de/kultur/film/ariana-rivoire-in–die-sprache-des-herzens—ohne-worte—mit-gefuehl-3465506.html (abgerufen am 21. April 2019)
Danke für die wundervolle Beschreibung! Habe sofort gesucht und mir den Film gekauft. Gehört sicher in Zukunft zu meinen Lieblingsfilmen!
Sorry, dass ich erst jetzt dazu komme, einen Kommentar zu schreiben. Der Film ist übrigens noch bis zum 19.5.19 in der ZDF Mediathek 😉
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