FavoritMovie – eine handvoll Leben

Anette (Annette Frier) und Thomas (Christian Erdmann) Winterhoff, sowie die Töchter Julia (Aleen Jana Kötter) und Eva (Ella Frey) sind eine ganz normale Familie. Bald gibt es Nachwuchs, ein weiteres Mädchen wächst in Annettes Bauch heran. Teenager Julia ist überhaupt nicht begeistert und wünscht dem Baby nur das Schlimmste. In einem unbeobachteten Moment verbrennt sie ein Ultraschallbild ihrer kleinen, zukünftigen Schwester. Erwischt wird sie von Eva. Direkt wird sie darauf hingewiesen, dass sie gerade dabei sei, das ungeborene Baby zu verhexen.

Wenige Tage später fällt auf, dass mit dem Ungeborenen etwas nicht stimmen kann. Die Proportionen stimmen nicht mit der Norm überein. Weitere Diagnosemaßnahmen bringen traurige Gewissheit. Claire hat Trisomie 18. Sie wird nicht lebensfähig sein. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit würde sie noch während der Geburt versterben. Sollte dies nicht der Fall sein hätte sie maximal wenige Tage.

Es beginnt eine sehr intensive Zeit von Konflikt, Einsicht und Liebe.

Dieser Film ist voll mit Gefühlen. Somit war es mir nie langweilig. Unterhalten werde ich bestens. Das Thema ist nicht das einfachste, der Kopf muss sehr viel arbeiten. Gedacht zum Abschalten ist dieser Film nicht. Er geht viel tiefer und transportiert seine Message auf eine unglaubliche, gefühlvolle Art und Weise.

Die Kategorie „Unterhaltung“ bekommt die volle Punktzahl, 5 von 5 Sterne!

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Die Story ist für mein Empfinden äußerst authentisch. Pränatale Diagnostik ermöglicht uns heutzutage schon sehr früh schwerste Erkrankungen zu erkennen. Hieraus entsteht dann der Konflikt, ob es besser ist das Kind abzutreiben oder in einer palliativen Geburt selbst entscheiden zu lassen, ob es leben möchte oder nicht. Dass es auch die Möglichkeit gibt, alles zu versuchen, dass das Kind ein möglichst langes Leben führen kann tritt häufig in den Hintergrund, da man natürlich Angst hat, seinem Kind Schmerzen anzutun. Diese Darstellung der Konflikte ist meines Erachtens einzigartig gelungen.

Die Story erhält von mir also auch 5 von 5 Sterne.

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Der Realist in mir war jedoch mal wieder nicht ganz so zufrieden. Häufig kommt es in Filmen mit medizinischen Themen zu groben Fehlern. So auch hier. Man kann nicht einer Person eine Sauerstoffbrille ins Gesicht machen und dann aber ohne einen Sauerstoffkonzentrator das Zimmer wechseln. Wer Sauerstoff braucht, der braucht auch ein Sauerstoffgerät. Dieser Umstand wurde leider nicht beachtet und somit ist aus der Sicht der Realität nicht alles korrekt.

Die Kategorie „Realismus“ erhält von mir 4 von 5 Sterne.

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Die Protagonisten in diesem Film sind alle äußerst authentisch gespielt. Annette Frier in ihrer Hauptrolle macht das wirklich gut. Auch Julia wird sehr gut verkörpert und gerade die äußerst realistische Darstellung ihrer Handlungen in Bezug auf ihre Pubertät hat mir sehr gut gefallen.

Ist ja eigentlich kein Geheimnis, dass es dann in dieser Kategorie auch volle 5 von 5 Sterne gibt.

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Um noch einmal zusammenzufassen:

Die Thematik des Films ist sehr wichtig. Man muss sich einfach Gedanken darüber machen, was wäre, wenn? Pränatale Diagnostik und die Möglichkeiten, die sich durch die Anwendung auf tun sind häufig mit großen, ethischen Fragen verbunden. Macht es Sinn, ein Kind, mit einer so schweren Diagnose abzutreiben? Ermordet man dann nicht eigentlich sein eigenes Kind? Wie lange würde es überleben, wenn es zur Welt käme? Diese Entscheidung treffen zu müssen ist für die Betroffenen mit großer Wahrscheinlichkeit das Schlimmste, was ihnen in ihrem Leben geschehen kann.

Die Wertung im Überblick:

Wertung End

Recherchegrundlagen:

https://programm.ard.de/?sendung=2810617073383337 (Abgerufen am 22.2.2019)

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